Stellungnahmen zu den Grabtuchkongressen in Würzburg, Oktober 2014 und Wien, März 2015
Betr. Bericht von der Tagung am 17.u. 18. März in Wien über
"Spuren vom Heiligen Antlitz: Sindon, Sudarium, Mandylion, Veronica, Volto Santo"
Bei der Mitgliederversammlung des Freundeskreises des wahren Antlitzes Jesu Christi – Penuel e.V. wurde auch der Bericht über die oben genannte Tagung vorgestellt. In diesem Bericht werden bezüglich des Volto Santo folgende Thesen als wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse aufgestellt:
- "Beim Schleier von Manoppello handelt es sich nicht um Muschelseide, sondern um feinstes Leinen (oder evtl. Seide), aber auf keinen Fall um das Sekret (Faserbart) der `Pinna nobilis`".
- "Es gibt keine Deckungsgleichheit mit dem Grabtuch von Turin, das ist eine Illusion".
- "Die Durchsichtigkeit ist durch die weiten Leerräume des Gewebes gegeben".
- Das Gesicht auf dem Schleiertuch ist ein "Gemälde niederländischen Ursprungs aus dem späten 15. Jh." (Prof. Dr. Gerhard Wolf), "mit der Technik des Genres der `Tüchleinmalerei`".
Jeder Wissenschaftler hat das Recht, auf der Basis bestimmter gesicherter wissenschaftlicher Methoden seine Untersuchungsergebnisse der Öffentlichkeit zu präsentieren. Bekanntlich wurde z. B. mit großem Presseaufwand das Ergebnis der Radiokarbonuntersuchung des Turiner Grabtuchs von 1988 der Weltöffentlichkeit mitgeteilt. Durch die Anwendung der Beschleunigermassenspektrometrie gelangte die Radiokohlenstofflaboratorien zu folgenden Ergebnissen: Oxford (1200 n. Chr.), Zürich (1204 n. Chr.) und Arizona (1304 n. Chr.). Wegen der Kritik an den Untersuchungsergebnissen kam es später zu dem Eingeständnis des Irrtums von Seiten derjenigen Wissenschaftler, die die Radiokarbonuntersuchung durchgeführt hatten.
In Bezug auf den VOLTO SANTO gilt das Gleiche. Jeder Wissenschaftler kann auf Grund bestimmter Untersuchungsmethoden seine Ergebnisse darstellen und muss sich damit der öffentlichen Diskussion und Kritik stellen. Das ist aber nicht geschehen, da diejenigen Wissenschaftler, die die These vertreten, dass es sich bei dem Schleiertuch um ein Gemälde aus dem 15. Jahrhundert, sich nicht mit den Untersuchungsergebnissen von Donato Vittore, Giulio Fanti und Pietro Baraldi auseinandergesetzt haben und bezüglich der These, dass es sich um Muschelseide handelt lediglich darauf bezogen haben, dass der Begriff "byssus" bis ins 15. Jh. "feines Linnen" hieß. In diesem Zusammenhang geht es aber nicht um die Analyse der Etymologie eines Wortes, sondern um die Frage der materiellen Eigenschaften des gewobenen Fadens des Schleiertuchs. Gegenüber den Thesen der Wiener Tagung gilt es Folgendes festzuhalten:
- Dass es sich beim Schleierbild von Manoppello um Muschelseide handelt, hat die Muschelseidenexpertin Chiara Vigo gesagt. Allerdings fehlt noch die wissenschaftliche Untersuchung eines Fadens von diesem Schleier, welche ihre Aussage bestätigt. Die Wissenschaftler der Wiener Tagung haben sich nicht auf eine wissenschaftliche Untersuchung des Schleierstoffes gestützt. Die These, dass es sich beim Volto Santo nicht um Muschelseide handeln würde, ist somit wissenschaftlich nicht begründet.
- Andreas Resch kam auf Grund der Gleichheit von 17 Orientierungspunkten und 8 Konkordanzpunkten vom Turiner Grabtuch und dem VOLTO SANTO zu dem Ergebnis, dass es sich bei beiden Gesichtern um ein und dasselbe Gesicht handelt. Anmerkung
- Die Durchsichtigkeit wird in dem Bericht über die Wiener Tagung von Traudl Wally damit begründet, dass es "weite Leerräumen des Gewebes" gibt. Dies widerspricht jedoch der wissenschaftlichen Untersuchung von Prof. Donato Vittore, der schreibt: "Zwischen den Fäden des Schleiers finden sich keinerlei Farbpigmente oder sonstige Ablagerungen; jede Art von Malerei, auch die des Aquarells, ist auszuschließen; ebenso wenig kann von einem Abdruck die Rede sein, weil das Bild auf beiden Seiten gleichermaßen sichtbar ist; der Faden wurde auch nicht vor dem Weben des Schleiers gefärbt, weil er in seinem Verlauf eine unterschiedliche Farbgebung aufweist" (s.1 S. 4).
- Und schließlich wird mit Bezug auf Prof. Gerhard Wolf die These vertreten, dass der Volto Santo ein "Gemälde niederländischen Ursprungs aus dem späten 15. Jh." sei, "mit der Technik des Genres der `Tüchleinmalerei`". Gegen diese These spricht schon die Tatsache, dass das Gesicht durchsichtig ist (vgl. Punkt 3) wie ein Dia und von beiden Seiten nur seitenverkehrt zu sehen ist. Wenn es ein Gemälde wäre, müsste der Maler die Rückseite seines Bildes seitenverkehrt, aber gleich malen. Doch dadurch wäre das Bild nicht mehr durchsichtig. Michael Hesemann schrieb uns dazu: "Zudem ist kaum erklärbar, wie ein Künstler dieses hauchdünne Tuch beidseitig so fein bemalt haben kann, dass die Farben nicht durchscheinen. Die entdeckten Pigmente können durchaus auch von Ausbesserungsversuchen bzw. aufgelegten Kopien stammen".
- Gegen die Behauptung, der Volto Santo sei im "späten 15. Jh." gemalt worden, sprechen vor allem auch historische und kunstgeschichtliche Gesichtspunkte. So fragen wir uns z. B.:
- Wie kann Papst Stephan II. im Jahre 753 "ein nicht von Menschenhand gemachtes Christusbild" durch die Straßen Roms tragen, wenn dieses Bild angeblich erst im 15. Jh. gemalt wurde? Das Turiner Grabtuch kann es ja nicht gewesen sein, weil dieses zu jenem Zeitpunkt nachweislich noch in Edessa war und erst 944 nach Konstantinopel kam. Ein anderes ist uns nicht bekannt. Anmerkung
- Oder wie kann Kaiser Justin II. Papst Johannes III. ein Reliquienkreuz schenken, dessen Christusmedaillon offensichtlich dem Volto Santo gleicht, wie Prof. Resch aufzeigte, wenn es das Urbild dafür noch nicht gab? Das Gleiche gilt für Münzprägungen des Kaisers. Anmerkung
Diese und noch viele andere historische und kunstgeschichtliche Gesichtspunkte sprechen eindeutig gegen die Behauptung, dass der Volto Santo ein Gemälde des 15. Jahrhunderts sei. Wir denken, es wäre höchste Zeit, dass man nicht mehr in Konkurrenzdenken verharrt zwischen Turin und Manoppello, sondern dankbar erkennt, dass das Turiner Grabtuch und der Volto Santo von Manoppello keine Konkurrenzbilder von Jesus sind, sondern sich ergänzen. Wir würden uns freuen, wenn es zu einem sachlichen Dialog ohne jede Polemik kommen würde.
Dr. Heinz-Georg Kuttner, 1. Vorsitzender Penuel e.V.
PS: 3 Anhänge zu den Forschungsergebnissen des Volto Santo von Fanti, Vittore, Baraldi
Anhang 1
Untersuchung des Volto Santo von Manoppello mit dem Raman-Mikroskop
Pietro Baraldi (Abteilung Chemie der Universität Modena und Reggio Emilia,
Via G. Campi, 183; I-41100 Modena)
Am 30. April 2007, nach dem Zustrom der Gläubigen zur Kirche in Manoppello, sind einige zerstörungsfreie Untersuchungen mit Hilfe der Raman-Mikroskopie am Volto Santo ausgeführt worden. Die Analyse ist vor Ort gemacht worden, ohne das Bild aus der Kirche zu entfernen und ohne die Schutzverglasung abzunehmen. Einleitend sind einige Stellen identifiziert worden, die bereits Forschungsgegenstand von Kollegen anderer wissenschaftlicher Disziplinen und mit anderen zerstörungsfreien Verfahren gewesen sind.
Eine Prüfung mit der Wood-Lampe mit zwei Wellenlängen hat keine Fluoreszenz von Seiten der Oberfläche des Bildes ergeben. Nur an einigen Stellen zeigten sich sehr feine Partikel von weiß-blauer Fluoreszenz. Das Fehlen von Fluoreszenz bürgt für die Abwesenheit organischer natürlicher Stoffe wie Öl, Fett und Wachs.
Mit Hilfe eines digitalen Mikroskops (Digital blue QX5) sind bei 10-facher, 60-facher und 200-facher Vergrößerung einige Details des linken Auges, des rosa Flecks an der Seite des linken Auges, des Teils oberhalb des Mundes und des unteren Gewebestreifens, der ganz rechts außen einen Glassplitter enthält, untersucht worden. Es wurden einige Fotos aufgenommen, die weiter unten abgedruckt sind (Abbildungen 1-7). Bei geringen Vergrößerungen sieht man deutlich die regelmäßige Webart, und es zeigen sich keine erheblichen Unregelmäßigkeiten. Bei stärkeren Vergrößerungen werden vereinzelte kleine, rundliche Fragmente sichtbar, während das, was im ersten Moment als Farbe eines makroskopisch ziemlich ausgedehnten Bereichs erschien, sich praktisch als eine leichte Tönung der Fasern erweist, die sich von der der natürlichen Faser unterscheidet, die nämlich goldglänzend erscheint wie Seidenfäden. Dasselbe Aussehen hat die Faser einer Probe von Byssus, die Chiara Vigo zur Verfügung gestellt und kürzlich, vom Naturprodukt ausgehend, verarbeitet hat. Es ist keine vorbereitende Schicht vorhanden wie bei den Malereien auf Leinwand, und es zeigen sich keine Farbpartikel wie bei den genannten Gemälden. Es zeigen sich auch keine Partikel, die zum Teil die Maschen des Gewebes bedecken, wie bei der aus der sogenannten Technik der "Pflanzensäfte" entwickelten Malerei, die dennoch dem Gewebe eine teilweise Transparenz belässt.
Alle Messungen mit der Raman-Mikroskopie sind von derjenigen Seite des Schleiers ausgeführt worden, die oben auf dem Reliquiar das Symbol der Allerheiligsten Dreieinigkeit hat. Die Feinheit des Schleiers erlaubte aber auch, von der Gegenseite her den Strahl des Lichtes und des Lasers zu sehen, wenn sie optimal fokussiert waren.
Bei der Untersuchung wurde ein tragbares konfokales Anmerkung Mikroskop S 633 der Firma Jobin-Yvon verwendet. Es ist mit einem Laserstrahl von 633 nm ausgestattet, mit einem Objektiv auf Fluoritbasis für weite Entfernungen von 50x, das es erlaubt, die Oberfläche des Schleiers an dem gewünschten Punkt zu fokussieren, auch hinter dem Panzerglas. Die Voraussetzungen waren optimal aufgrund der Stabilität des mit optischen Glassfasern versehenen Sensors, aufgrund der Aufstellung des Instrumentariums auf dem Boden sowie der schwach eingestellten Beleuchtung, die die Aufzeichnung eines Hintergrundspektrums (?) erlaubte, das nicht zu intensiv und frei von Bestandteilen mit bestimmten Wellenzahlen (??) war.
Unter den aufmerksamen Blicken der Anwesenden und auf ihren Rat hin, was die Identifizierung der zu analysierenden Stellen betrifft, wurden genauestens die Bereiche festgelegt, in denen ein Punkt fokussiert werden und der rote Laserstrahl ausgesandt werden sollte, um dann das Signal der Raman-Streuung auffangen zu können. Es ist immer das Objektiv 50x benutzt worden, wodurch man stets mit einer 500-fachen Vergrößerung arbeitete. Bei dieser Vergrößerung können Teilchen in der Größenordnung von einigen Mikron fokussiert werden, und man kann deren Spektrum auf ganz einfache Weise erhalten.
Es wurden zahlreiche Spektren aufgezeichnet, wobei mehrfach der Beobachtungspunkt neu fokussiert wurde um sicherzustellen, dass der Messpunkt immer an der festgelegten Stelle lag: vor dem Auffangen des Signals und danach, um die Abweichung des Bildes (das Herkommen von dem Bild?) auszuschließen.
An den analysierten Stellen sind einige Spektren aufgezeichnet worden entsprechend der folgenden Liste:
M 1 Rand des oberen Schneidezahns
M 2 Weiß des oberen Schneidezahns
M 3 Rosa der Unterlippe
M 4 Rosa der Unterlippe
M 5 Rosa der Unterlippe
M 6 Umgebung der Pupille des linken Auges
M 7 Weiß des linken Augapfels
M 8 Pupille des linken Auges
M 9 Pupille des rechten Auges
M 10 Rosa Blutfleck an der linken Schläfe
M 11 Kastanienbrauner Fleck auf der Nase
M 12 Schwarz des Haarbüschels auf der Stirn
Alle ermittelten Spektren an den verschiedenen Punkten werden in der untenstehenden Grafik (Abb. 8) dargestellt. Man beobachtet das Fehlen einer diffusen Fluoreszenz, weshalb die Spektren sich präzise mit einer guten Signal- bzw. Geräuschwiedergabe präsentieren und nur mit einigen schwachen und breiten Streifen (?) von umgebenden ? (oder: in etwa konstanten?) Wellenzahlen (?).
Es sind beim Vergleich keine Spektren bekannter Substanzen festgestellt worden, die – nach allgemeinem Kenntnisstand – in der Vergangenheit bei irgendwelchen Maltechniken Verwendung gefunden haben. Spezifische Raman-Ausschläge von Substanzen, die man üblicherweise auch bei spätantiken Miniaturen findet, wie Zinnober, Bleiweiß, Indigo und Kohle, gibt es nicht. Das Fehlen von Zinnober scheint uns insbesondere von Bedeutung, weil mit dem hier verwendeten Laser dieses für gewöhnlich angezeigt wird, auch wenn es nur in Spuren vorhanden sein sollte. Sämtliche Spektren zeigen nur die Beschaffenheit der Faser an, die aus Eiweiß besteht. Die Spektren ähneln denen, die man normalerweise mit diesem Laser bei Pergament erhält, einem anderen tierischen Eiweiß, das sich lange Zeit hält.
An dieser Stelle ist es notwendig, weitere Überlegungen über die möglichen Gründe für das Fehlen von Spektralkomponenten bei der Serie der analysierten Punkte vorzubringen. Es könnte sein, dass die Oberfläche mit löslichen Farben pflanzlicher oder tierischer Herkunft gefärbt gewesen wäre, also aus organischen Stoffen bestünde, wobei aber eine Technik verwendet worden sein müsste, die es erlaubt, unterschiedliche Farben an den verschiedenen Stellen des Antlitzes zu erhalten. Diese Technik müsste die Möglichkeit bieten, das Tuch so zu färben, dass es die Nuancen Schwarz, Braun, Weiß, Rot, Rosa und Grau erhält, wobei sie an anderen Stellen (= campiture, eigtl. Grundierungen) die natürliche Färbung der Faser belassen haben müsste. In diesem Fall hätten nur solche Materialien verwendet werden dürfen, die kein wie auch immer geartetes Raman-Spektrum liefern. Es ist bekannt, dass viele organische Farbstoffe keinerlei Raman-Spektrum mit dem roten Laser von 633 nm liefern, aber einige andere werden sofort angezeigt, wie Indigo, Krapprot, Purpur und auch Kohle. In diesem Fall würde das bedeuten, dass diese Farbstoffe also nicht auf der Oberfläche des Schleiers vorhanden sind. Die Farbstoffe jedoch, auch wenn sie nicht bestimmbar sind, verursachen die Erscheinung einer sehr intensiven Hintergrund-Fluoreszenz, die die Gesamtstruktur des Spektrums als ziemlich verschieden von der der Faser als solcher wiedergibt.
Eine solche Fluoreszenz war bei keinem der aufgenommenen Spektren vorhanden. Die Farbstoffe hätten außerdem mit einer Beize (Lösungsmittel?) auf die Oberfläche der Fasern aufgebracht werden müssen, andernfalls hätten sie sich als ziemlich unbeständig erwiesen und wären nach einigen Jahrzehnten vom Licht ausgebleicht worden. In diesem Fall könnte die Feststellung von metallischen Spuren auf der Oberfläche der Fasern mit Techniken wie der Röntgenbestrahlung, ebenfalls ein zerstörungsfreies Verfahren, die Anwendung von Beiztechniken für die Färbung erweisen. Dieses Verfahren könnte auch, bei Vorhandensein von Chlor-, Natrium- und anderen Ionen, die Herkunft des Schleiers aus dem Meer anzeigen.
Das Schutzglas scheint kein Problem darzustellen, da es durchlässig ist für den roten Laserstrahl und auf leichte Weise die Fokussierung mit Hilfe des besonderen Objektivs aus Fluorit erlaubte.
Ein anderer Grund für die mangelnde Aufzeichnung der Spektren von Farbstoffen könnte sein, dass auf Grund des hohen Alters des Tuches die vorhandenen Farben so weit verblasst sind, dass sie nur noch einen Schatten unterschiedlicher Tönung an den verschiedenen Messpunkten hinterlassen haben. Weiter könnte es sein, dass das zur Ausführung des Werkes angewandte Verfahren eine Aufbringung von Farbstoff in sehr geringer Konzentration erlaubt hat, die unterhalb des für seine Identifizierung mit dieser Technik notwendigen Minimums lag. (Übersetzung von Pfr. Gerd Hagedorn)
Stellungnahme von Dr. van den Hövel, 05.06.2015, Vortrag im Kloster Stiepel
a.) 1. These:
Beim Schleier von Manoppello handelt es sich NICHT um Muschelseide, sondern um feinstes Leinen (oder eventuell Seide), aber auf keinen Fall um das Sekret (Faserbart) der "Pinna nobilis". Das ist an der Struktur der Fäden sehr leicht ersichtlich!! Die Fäden des Schleiers von Manoppello sind im Durchmesser viel kleiner als die Fäden des Sekrets der Pinna nobilis .
Byssos – ist in der Antike (mesopotamisch, ägyptisch, hebräisch, lateinisch) nicht ein Gewebe aus einem tierischen Sekret, sondern aus Flachs bzw. feinstem Leinen. Diese semantische Bedeutung blieb bis zur Renaissance erhalten, dann gab es erst eine Bedeutungsverschiebung und Verwechslung mit dem Faserbart von Bivalvien.
b.) Stellungnahme:
aa.) Warum wird diese These überhaupt aufgestellt?
Das ist subtil.
Byssus bzw. Muschelseide ist nicht bemalbar.
Da man aber beweisen will, dass Manoppello eine (bloße) Malerei darstellt, muss man zunächst vom Material wegkommen!
bb.) Letztlich beruht diese "Erkenntnis" auf den Ausführungen der Frau Felicitas Maeder, nach deren Recherchen der Begriff "Byssus" bis zum 15. Jahrhundert feinstes Leinen, nicht aber Muschelseide meinte.
Das mag sein – ich kann und will das gar nicht bestreiten -; nur:
Die Schlussfolgerung ist schlicht falsch bzw. ein klassischer Zirkelschluss. Denn wir schließen ja nicht vom Begriff auf den Inhalt bzw. die Stoffqualität – weil er Byssus benannt wird, muss der Schleier aus Muschelseide sein –
Sondern der Weg war gerade umgekehrt: der feine Stoff hat zu Überlegungen geführt, aus welchem Material er besteht.
Der erste Entdecker des Volto Santo in der Neuzeit, P. Domenico da Cese ("Dies ist das Schweißtuch Christi"), hat niemals von Byssus bzw. Muschelseide gesprochen. Er hat gesagt, ein Gewebe zart wie ein Spinnennetz. Sie kennen vielleicht den beeindruckenden Film von Paul Badde auf EWTN hierzu.
Erst Jahre später kam die Idee auf, es könne sich um Muschelseide handeln. Diese These ist von Chiara Vigo verifiziert worden. Und bislang hatte auch niemand Zweifel daran; selbst das ZDF hat in seinem nun wirklich massiv angreifbaren Bericht vom 6. April 2007 dies nicht in Abrede gestellt.
cc.) Dies entspricht auch der Einschätzung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Zusammenwirken mit dem Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam, das die Qualität von Muschelseide untersucht hat und schon auf der ersten Seite an prominenter Stelle auf den Manoppelloschleier als besonders herausragendes Produkt aus Muschelseide verweist (Bericht vom 11. März 2010). Die dort vorhandenen Abbildungen weisen jedenfalls eine extreme Ähnlichkeit zu den Manoppellofäden in der Vergrößerung auf.
In der Maximalvergrößerung der Schleierfäden lassen sich vielmehr alle typischen Merkmale der Muschelseide, im Hinblick auf Farbe, Lichtaktivität und Struktur erkennen - durch ihre Knubbel und Körnchen, in denen sich Eisenionen befinden, die sich wiederum mit Eiweißmolekülen zu einer äußerst stabilen Einheit verbinden. Die Argumentation der "im Durchmesser viel kleineren Fäden" – gemeint ist wohl die Abflachung der Faserschläuche – berücksichtigt ersichtlich nicht hinreichend den Aspekt des hohen Alters der Fäden.
dd.) Die These ist vollkommen ohne Substanz, da sie Definition und Inhalt verwechselt.
Denn es ist weder eine Materialprobe vom Schleier entnommen noch überhaupt altersentsprechendes Vergleichsmaterial verwendet worden ist.
Untersucht worden ist nichts.
Die Bedeutung des Begriffs "Byssus" vor und nach dem 15. Jh. ist somit vollkommen irrelevant für die Frage, ob der Schleier aus Muschelseide ist. Der Inhalt bestimmt die Definition,. Nicht umgekehrt°!
c.) 2. These: Es gibt keine Deckungsgleichheit mit dem Grabtuch von Turin, das ist eine Illusion.
d.) Stellungnahme:
Diese These ist zum einen nicht ansatzweise begründet und steht zum anderen im eklatanten Widerspruch zu sämtlichen (!) wissenschaftlichen Untersuchungen, wonach beide Tücher ein- und dasselbe – authentische – Gesicht zeigen (vgl. nur Sr. Blandina P. Schlömer und ihre Soprapoasitionen; Andreas Resch mit seiner Konkordanzpunktebestimmung; zuletzt im Jahre 2010 Jan S. Jaworski/Giulio Fanti, die ein Dutzend Übereinstimmungen in kleinsten Details der Gesichtsverletzungen festgestellt haben (3-D PROCESSING TO EVIDENCE CHARACTERISTICS REPRESENTED IN MANOPPELLO VEIL).
Richtig ist, dass es keine vollständige Kongruenz gibt, die im Übrigen auch niemals behauptet worden ist, die Unterschiede zeigen den Übergang des Toten zum Auferstandenen, (von geschlossenen zu offenen Augen, reparierte Wunden, keine Stirnwunde ("3") etc.)
Das hat aber nichts damit zu tun, dass beide "Abbildungen" ein- und dasselbe – authentische (nicht künstlerisch produzierte) – Gesicht zeigen.
Es bleibt die von keinem Kritiker beantwortete Frage:
Wie sollte Maler Details auf dem Schleiertuch darstellen, die er auf Grabtuch nicht erkennen kann?
Ich habe mich vor wenigen Tagen selbst davon überzeugen können:
Bis 1898 ist das Antlitz - dieser zarte, schwache Negativabdruck nicht geeignet, Kopiervorlage zu sein - auch nicht Vorlage der Ikonografie!
Ich bestreite entschieden, dass Grabtuch Vorbild der Christusbilder in der Kunstgeschichte sind - natürlich sind diese ähnlich dem Antlitz auf dem Grabtuch (wie man heute weiß !!!) - aber eben, weil sie das kongruente Antlitz von Manoppello zum Vorbild haben!
Und wenn jemand vom Turiner Tuch ausgehend ein Christusbild als Schweißtuch hätte fälschen wollen, hätte sich zur Vortäuschung der Authentizität die Kopie der Stirnwunde aufgedrängt! Denn die ist jedenfalls erkennbar. Im Grunde nahezu das einzige erkennbare Merkmal! Warum sollte ein Künstler gerade diesen Gradmesser der Echtheit weglassen?
e.) 3. These:
Auf den Fäden des Schleiers von Manoppello gibt es Spuren von Farbe, (-magere Tempera, ohne Grundierung!)- aber keine Körperflüssigkeit!! Die durchscheinenden Konturen sind ein Kennzeichen der Transparenzmalerei
Die Durchsichtigkeit ist durch die weiten Leerräume des Gewebes gegeben
Bereits 2007 hat Prof. Gerhard Wolf (Florenz) darauf hingewiesen, dass das Gemälde von Manoppello ein Werk niederländischen Ursprungs aus dem späten 15. Jah. sein könnte. (vgl. Rogier van der Weyden, Dirk Bouts, Meister der Spielkarten – jedenfalls KEIN italienisches Vorbild)
Der Stil zeigt eine deutsch geschulte Hand aus der Umgebung des Dirk Bouts (15. Jh.), mit der Technik des Genres der "Tüchleinmalerei!!"
f.) Stellungnahme:
aa.) Als Jurist sage ich:
Diese These ist nicht nur nicht bewiesen, vielmehr ist gerade der Beweis des Gegenteils bereits erbracht worden!
bb.) Es fehlt schon jegliche nachvollziehbare bzw. nachprüfbare Begründung; keine einzige der zahlreichen zerstörungsfrei durchgeführten Untersuchungen hat bislang ernsthaft den Nachweis von "Spuren von Farbe" bzw. "magerer Tempera" erbracht.
Ein gemaltes Bild mit Tempera-Farbe hat nicht einmal das ZDF zu Karfreitag am 6.4.2007 behauptet!
Vielmehr ist stets das Gegenteil (!), nämlich die vollständige Freiheit des Schleiers von farblichen Substanzen festgestellt worden (Bruno Sammariccia mit UV-Licht; Donato Vittore mit modernsten Scannern, Giulio Fanti, der zwar im Januar 2007 13 Farbpigmente festgestellt haben will, diese aber selbst als nicht relevant für die Bildentstehung erachtet (!); zuletzt Professor Pietro Baraldi im April 2007, der die von Professor Fanti vermeintlichen – möglichen - 13 Farbpigmente mit ramanspektroskopischen Untersuchung gerade nicht verifiziert hat. Auch wikipedia hat sich hiervon überzeugen lassen!)
Selbst wenn es aber diese vereinzelten Pigmente geben sollte, was fraglich ist, weil sie je nach Beleuchtungswinkel "verschwanden" (vgl. Paul Badde, der an der Untersuchung teilnahm) leuchtet ein, dass diese mit der übrigen Farbgestaltung bzw. der Antlitzentstehung nichts zu tun haben! Denn dann müsste das gesamte Antlitz farblich betroffen sein!
Es gibt keine organischen Substanzen, die auf eine Bildentstehung schließen lassen (Baraldi).
Hinzukommt die in der Maximalvergrößerung unschwer erkennbare vollkommene Farbleere in den Zwischenräumen der Fasern.
Wie kommt es denn zur Farbleere in den Zwischenräumen ohne jede Farbanhaftung und ohne Farbverlaufsspuren?
Im Vergleich mit gemalten Bildern könnte der Unterschied nicht größer sein. Hinweis auf Tüchleinmalerei ist abstrus!
cc.) Das Fehlen von Blut auf dem Schleier ist ebenfalls kein Argument gegen die Authentizität. Auch der Turiner Abdruck ist ohne Blut entstanden, dieses war nämlich bereits vorher vorhanden, unter den Blutspuren hat sich gerade nicht der später entstandene Abdruck gebildet. Wiederum noch später ist das Manoppello-Abbild des Auferstandenen – ebenfalls ohne Blut - entstanden.
g.) Schlussfolgerung der Wiener Tagung:
Somit ist das Artefakt von Manoppello KEINE GRAB- geschweige denn CHRISTUSRELIQUIE, sondern ein Gemälde, das NUR VERWIRRUNG stiftet! Es ist WISSENSCHAFTLICH HÖCHST UNREDLICH, dieses künstlerische Produkt mit den Grabreliquien in Verbindung zu bringen…. Eigentlich ein BETRUG!! Daher sind die Bücher von Heinrich Pfeiffer und Badde, etc. mit größter Vorsicht zu genießen.
h.) Stellungnahme:
aa.) Über Argumente mag man wissenschaftlich streiten, gerne leidenschaftlich; wer aber demjenigen, der – zudem mit guten Gründen - anderer Auffassung ist, vorwirft, wissenschaftlich höchst unredlich zu sein, nur Verwirrung zu stiften, gar zu "betrügen", polemisiert ohne jeden Stil, desavouiert sich selbst und dokumentiert eindrucksvoll die weitgehende Inhaltsleere der eigenen Argumentation.
Es bleibt die Frage, die jeder Manoppello-Leugner zunächst substantiiert beantworten müsste, wie ein potentieller Maler im Mittelalter als Produzent eines Artefakts kleinste Verletzungsspuren in der Detailentsprechung mit dem Turiner Grabtuch zeichnen kann, die mit bloßem Auge auf der Sindone nicht erkennbar sind und frühestens ab 1898, im Detail erst heute mit moderner Technik, entschlüsselbar sind.
bb.) Ich darf einen interessanten Aspekt ergänzen:
ich empfehle, in Turin auch die Kirche San Lorenzo am Piazza Castello, unweit des Domes zu besuchen. in dieser Kirche wurde das Grabtuch nach der Ankunft in Turin zunächst verwahrt.
In der ersten Seitenkapelle rechts findet sich bezeichnende freskenhafte Darstellung: unten halten Engel das Grabtuch hoch, oben hingegen zeigt ein anderer Engel das Schweißtuch mit dem Christusantlitz!
Dort war also bei der Ankunft noch klar, dass es zwei Grabtücher gibt!
Wien, 19. März 2015
Die Tagung am 17./18. März 2015 "Spuren vom Heiligen Antlitz: Sindon, Sudarium, Mandylion, Veronica, Volto Santo" beschäftigte sich eingehend mit der Natur des sogenannten Schleiers von Manoppello und erbrachte folgendes Ergebnis (wobei diesbezüglich besonders die Referate von Univ.-Doz. Dr. Jadranka Prolovic, Wien, Dr. Roberto Falcinelli, Rom, Dr. Erwin Pokorny, Wien, Dr.Dr.h.c. Mechthild FLURY-LEMBERG, Bern und Dr. h.Felicitas MAEDER , Basel, hervorzuheben sind).
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Beim Schleier von Manoppello handelt es sich NICHT um Muschelseide, sondern um feinstes Leinen (oder eventuell Seide), aber auf keinen Fall um das Sekret (Faserbart) der "Pinnanobilis". Das ist an der Struktur der Fäden sehr leicht ersichtlich!! Die Fäden des Schleiers von Manoppello sind im Durchmesser viel kleiner als die Fäden des Sekrets der Pinnanobilis.
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Byssos – ist in der Antike (mesopotamisch, ägyptisch, hebräisch, lateinisch) nicht ein Gewebe aus einem tierischen Sekret, sondern aus Flachs bzw. feinstem Leinen. Diese semantische Bedeutung blieb bis zur Renaissance erhalten, dann gab es erst eine Bedeutungsverschiebung und Verwechslung mit dem Faserbart von Bivalvien.
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Es gibt keine Deckungsgleichheit mit dem Grabtuch von Turin, das ist eine Illusion.Auf den Fäden des Schleiers von Manoppello gibt es Spuren von Farbe, (-magere Tempera, ohne Grundierung!)- aber keine Körperflüssigkeit!! Die durchscheinenden Konturen sind ein Kennzeichen der Transparenzmalerei
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Die Durchsichtigkeit ist durch die weiten Leerräume des Gewebes gegeben
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Bereits 2007 hat Prof. Gerhard Wof (Florenz) darauf hingewiesen, dass das Gemälde von Manoppello ein Werk niederländischen Ursprungs aus dem späten 15. Jah. sein könnte. (vgl. Rogier van der Weyden, Dirk Bouts, Meister der Spielkarten – jedenfalls KEIN italienisches Vorbild)
-
Der Stil zeigt eine deutsch geschulte Hand aus der Umgebung des Dirk Bouts (15. Jh.), mit der Technik des Genres der "Tüchleinmalerei!!"
Somit ist das Artefakt von Manoppello KEINE GRAB- geschweige denn CHRISTUSRELIQUIE, sondern ein Gemälde, das NUR VERWIRRUNG stiftet! Es ist WISSENSCHAFTLICH HÖCHST UNREDLICH, dieses künstlerische Produkt mit den Grabreliquien in Verbindung zu bringen…. Eigentlich ein BETRUG!! Daher sind die Bücher von Heinrich Pfeiffer und Badde, etc. mit größter Vorsicht zu genießen.
Ich habe diesbezüglich auch an die Verantwortlichen der Grabtuchausstellung in Augsburg geschrieben (Malteser!) Bin neugierig, ob das eine Meinungsänderung bringt.
Traudl Wally, Wien
Stellungnahme zu den Ergebnissen der Tagung vom 17./18. März 2015 "Spuren vom Heiligen Antlitz: Sindon, Sudarium, Mandylion, Veronica, Volto Santo"
Dr. Markus van den Hövel
1.)
a.) These:
Beim Schleier von Manoppello handelt es sich NICHT um Muschelseide, sondern um feinstes Leinen (oder eventuell Seide), aber auf keinen Fall um das Sekret (Faserbart) der "Pinna nobilis". Das ist an der Struktur der Fäden sehr leicht ersichtlich!! Die Fäden des Schleiers von Manoppello sind im Durchmesser viel kleiner als die Fäden des Sekrets der Pinna nobilis .
Byssos – ist in der Antike (mesopotamisch, ägyptisch, hebräisch, lateinisch) nicht ein Gewebe aus einem tierischen Sekret, sondern aus Flachs bzw. feinstem Leinen. Diese semantische Bedeutung blieb bis zur Renaissance erhalten, dann gab es erst ein Bedeutungsverschiebung und Verwechslung mit dem Faserbart von Bivalvien.
b.) Stellungnahme:
Der These ist nicht zu entnehmen, dass eine Materialprobe vom Schleier entnommen noch dass überhaupt altersentsprechendes Vergleichsmaterial verwendet worden ist. In der Maximalvergrößerung der Schleierfäden lassen sich vielmehr alle typischen Merkmale der Muschelseide, im Hinblick auf Farbe, Lichtaktivität und Struktur durch Knubbel und Körnchen erkennen. Die Argumentation der "im Durchmesser viel kleineren Fäden" – gemeint ist wohl die Abflachung der Faserschläuche – berücksichtigt offensichtlich nicht hinreichend den Aspekt des hohen Alters der Fäden.
Es gibt keinen Grund, der Einschätzung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Zusammenwirken mit dem Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam, der Manoppelloschleier sei aus Muschelseide, entgegenzutreten (Bericht vom 11. März 2010).
2.)
a.) These: Es gibt keine Deckungsgleichheit mit dem Grabtuch von Turin, das ist eine Illusion.
b.) Stellungnahme:
Diese These ist zum einen nicht ansatzweise begründet und steht zum anderen im eklatanten Widerspruch zu sämtlichen (!) wissenschaftlichen Untersuchungen, wonach beide Tücher ein- und dasselbe – authentische – Gesicht zeigen (vgl. nur Sr. Blandina P. Schlömer; Andreas Resch; zuletzt Jan S. Jaworski/Giulio Fanti, die ein Dutzend Übereinstimmungen in kleinsten Details der Gesichtsverletzungen festgestellt haben (3-D PROCESSING TO EVIDENCE CHARACTERISTICS REPRESENTED IN MANOPPELLO VEIL).
Richtig ist, dass es keine vollständige Kongruenz gibt, die im Übrigen auch niemals behauptet worden ist, die Unterschiede zeigen den Übergang des Toten zum Auferstandenen, (von geschlossenen zu offenen Augen, reparierte Wunden, etc.)
Das hat aber nichts damit zu tun, dass beide "Abbildungen" ein- und dasselbe – authentische (nicht künstlerisch produzierte) – Gesicht zeigen.
3.) These:
a.) Auf den Fäden des Schleiers von Manoppello gibt es Spuren von Farbe, (-magere Tempera, ohne Grundierung!)- aber keine Körperflüssigkeit!! Die durchscheinenden Konturen sind ein Kennzeichen der Transparenzmalerei
Die Durchsichtigkeit ist durch die weiten Leerräume des Gewebes gegeben
Bereits 2007 hat Prof. Gerhard Wolf (Florenz) darauf hingewiesen, dass das Gemälde von Manoppello ein Werk niederländischen Ursprungs aus dem späten 15. Jah. sein könnte. (vgl. Rogier van der Weyden, Dirk Bouts, Meister der Spielkarten – jedenfalls KEIN italienisches Vorbild)
Der Stil zeigt eine deutsch geschulte Hand aus der Umgebung des Dirk Bouts (15. Jh.), mit der Technik des Genres der "Tüchleinmalerei!!"
b.) Stellungnahme:
Auch diese These entbehrt jeglicher nachvollziehbaren Begründung; keine einzige der zahlreichen zerstörungsfrei durchgeführten Untersuchungen hat bislang ernsthaft den Nachweis von "Spuren von Farbe" bzw. "magerer Tempera" erbracht. Vielmehr ist stets das Gegenteil (!), nämlich die vollständige Freiheit des Schleiers von farblichen Substanzen festgestellt worden (Bruno Sammariccia; Donato Vittore, Giulio Fanti, der zwar im Januar 2007 13 Farbpigmente festgestellt haben will, diese aber selbst als nicht relevant für die Bildentstehung erachtet (!); zuletzt Professor Pietro Baraldi im April 2007, der die von Professor Fanti vermeintlichen – möglichen - 13 Farbpigmente mit ramanspektroskopischen Untersuchung gerade nicht verifiziert hat.)
Selbst wenn es aber diese vereinzelten Pigmente geben sollte, was fraglich ist, weil sie je nach Beleuchtungswinkel "verschwanden" (vgl. Paul Badde, der an der Untersuchung teilnahm) leuchtet ein, dass diese mit der übrigen Farbgestaltung bzw. der Antlitzentstehung nichts zu tun haben! Denn dann müsste das gesamte Antlitz farblich betroffen sein!
Das Fehlen von Blut auf dem Schleier ist ebenfalls kein Argument gegen die Authentizität. Auch der Turiner Abdruck ist ohne Blut entstanden, dieses war nämlich bereits vorher vorhanden, unter den Blutspuren hat sich gerade nicht der später entstandene Abdruck gebildet. Wiederum noch später ist das Manoppello-Abbild des Auferstandenen – ebenfalls ohne Blut - entstanden.
4.) Schlussfolgerung:
a.) Somit ist das Artefakt von Manoppello KEINE GRAB- geschweige denn CHRISTUSRELIQUIE, sondern ein Gemälde, das NUR VERWIRRUNG stiftet! Es ist WISSENSCHAFTLICH HÖCHST UNREDLICH, dieses künstlerische Produkt mit den Grabreliquien in Verbindung zu bringen…. Eigentlich ein BETRUG!! Daher sind die Bücher von Heinrich Pfeiffer und Badde, etc. mit größter Vorsicht zu genießen.
b.) Stellungnahme:
Über Argumente mag man wissenschaftlich streiten; wer aber demjenigen, der – zudem mit guten Gründen - anderer Auffassung ist, vorwirft, wissenschaftlich höchst unredlich zu sein, nur Verwirrung zu stiften, gar zu "betrügen", polemisiert ohne jeden Stil, desavouiert sich selbst und dokumentiert eindrucksvoll die weitgehende Inhaltsleere der eigenen Argumentation.
Es bleibt die Frage, die jeder Manoppello-Leugner zunächst substantiiert beantworten müsste, wie ein potentieller Maler im Mittelalter als Produzent eines Artefakts kleinste Verletzungsspuren in der Detailentsprechung mit dem Turiner Grabtuch zeichnen kann, die mit bloßem Auge auf der Sindone nicht erkennbar sind und frühestens ab 1898, im Detail erst heute mit moderner Technik, entschlüsselbar sind.
weiterführende Erklärungen
[ Zurück ] "695 n. Chr. verschindet das Bild aus Konstantinopel im Zusammenhang mit der Absetzung und Gesichtsverstümmelung Kaiser Justinianus, der 705 Konstantinopel wieder zurückerobern konnte, der aber auch mit Hilfe der Folter nicht mehr erfahren konnte, wo die acheiropoietos geblieben war. 705 n. Chr. unter Papst Johannes VII. … taucht die acheiropoietos in Rom auf, wo sie wegen zu erwartender Besitzansprüche des byzantinischen Kaisers nicht öffentlich gezeigt wurde und in der Sancta Sanctorum Kapelle des Lateranpalastes aufbewahrt wurde. 753 n. Chr. zieht Papst Stephan II. mit der Acheiropoietos in einer Bittprozession durch Rom vom Lateran nach Santa Maria Maggiore,um himmlischen Beistand gegen die Bedrängnisse durch den Langobardenkönig Aistulf zu erlangen", in: Helmut Pflüger, Wölfe im Schafpelz, Irrwege christlicher Verkündigung im 20. Jahrhundert mit einem Geleitwort von Kardinal Joachim Meisner, Stein am Rhein, 22008, S. 145.
[ Zurück ] Andreas Resch: Das Antlitz Christi, Resch-Verlag, Innsbruck 2005; siehe auch www.igw-resch-verlag.at.
[ Zurück ] Ch. V. Raman war ein indischer Physiker, der 1888-1970 lebte, über Atom- und Molekularphysik arbeitete und 1930 den Nobelpreis für Physik erhielt für die Entdeckung des Raman-Effekts (1928). Der Raman-Effekt bezieht sich auf eine Erscheinung bei der Streuung monochromatischen Lichts an Molekülen, wonach im gestreuten Licht außer der Frequenz V des einfallenden Lichtes auch schwache sog. Ramanlinien mit den wenig verschobenen Frequenzen V, ±, € auftreten. Die Frequenz € entspricht dabei der Energie einer Eigenschwingung oder einer Rotation des Moleküls. Der Effekt wurde von A. G. S. Smekal theoretisch vorausgesagt und von Ch. V. Raman experimentell nachgewiesen.
[ Zurück ] Konfokal = mit gleichen Brennpunkten